Waldmeister: der dufte Frühblüher

Waldmeister Geschmack und sein einzigartiges Aroma

Waldmeister Blüte
Waldmeister Blüte
Waldmeister hat ein einzigartiges Aroma und einen unverwechselbaren Geschmack, der vielseitig verwendet wird.


Inhaltsübersicht
  1. Beschreibung
  2. Blütezeit und Sammelzeit
  3. Inhaltsstoffe und Waldmeister Geschmack
  4. Verwendung in der in der Küche
  5. Als Zierpflanze
  6. Mythen und Legenden
  7. Als Heil- und Arzneipflanze
  8. Verwendung als Räucherwerk
  9. Namen und Bedeutung

Waldmeister - Galium odoratum (L.) Scop.
Familie: Rubiaceae - Rötegewächse

Beschreibung

Seinen charakterisierenden Duft und sein Aroma kennen viele und so verleiht er z.B. der Waldmeisterbowle ihren unverkennbaren Geschmack. Er riecht und schmeckt süßlich würzig und hat das einzigartige Waldmeisteraroma.
Die grüne krautartige Pflanze wird bis zu 50 cm hoch und fühlt sich in krautreichen Laub- und Buchenwäldern an schattigen Plätzen wohl. An seinen kahlen Stängeln sind die schmalen, glatten Blätter in größeren Abständen in Form von Blattquirlen angeordnet.
Ebenso wie Melisse und Lavendel wird er in schlaffördernde Kräuterkissen gefüllt.

Blütezeit und Sammelzeit

Wann blüht der Waldmeister?

Die gewöhnliche Blütezeit der kleinen, weißen Blüten dauert von April bis Juni.

Wann sammeln?

Man sammelt die jungen, frischen Blätter von April bis Juni. Man pflückt die Blätter der oberen drei bis vier Blattquirlen von den noch nicht blühenden Pflanzen. Dann lässt man diese ein bis zwei Tagen trocknen. In dieser Zeit welken diese leicht an und es kann sich das der Pflanze eigene Aroma entwickeln
Von Mai bis Juni lassen sich die Blüten sammeln und in Wein einlegen. So entsteht ein schmackhafter Kräuterwein.

Standorte

In Buchen- und Mischwälder. Er bevorzugt nährstoffreiche Lauberde und eine schattige Lage.

Inhaltsstoffe und Waldmeister Geschmack

Inhaltsstoffe

Cumarine, Iridoide, Phenolcarbonsäuren.

Cumarin ist einer der Inhaltsstoffe. Dieses kann bei zu reichlichem Genuss zu Kopfschmerzen führen. Daher wird empfohlen nicht mehr als 3 g Waldmeister pro Liter Flüssigkeit zu verwenden. Da sein Aroma ziemlich intensiv ist, dürfte die Verwendung entsprechender nicht zu großer Mengen keine Schwierigkeiten bereiten.

Wer sich mit Grenzwerten zu Cumarin beschäftigen möchte, wird beim BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) fündig.

Das BZfE (Bundeszentrum für Ernährung) empfiehlt aufgrund des enthaltenen Cumarins für die Verwendung in der Küche folgende Punkte:

Waldmeister nur vor der Blüte sammeln, da mit der Blüte der Cumaringehalt ansteigt. Waldmeister blüht je nach Standort von Anfang April bis Juni.

Beim Aromatisieren von Getränken dürfen die offenen Stielenden nicht mit der Flüssigkeit in Berührung kommen. Dadurch wird auch die Übertragung von zu viel Cumarin vermieden. Deshalb die Stängel möglichst bündeln und nur mit den Blättern nach unten in das Getränk hängen.

Ein Sträußchen aus drei Waldmeisterstängeln sollte nicht länger als 15 Minuten in der Flüssigkeit belassen werden. (2)

Waldmeister Geschmack

Das Cumarin ist eine der Ursachen für den typischen süßlich-würzigen Geschmack des Waldmeisters. Es ist in der frischen Pflanze meist an Zucker gebunden und liegt als Cumaringlykosid vor. Beim Trocknen der Pflanze wird es durch Enzyme freigesetzt und es entsteht der charakteristische Geschmack und Geruch des Waldmeisters.

Aus diesem Grund empfiehlt es sich, frischen Waldmeister vor der Verwendung in der Küche leicht welken zu lassen.

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Waldmeister Zeichnung,  Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé
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Verwendung in der in der Küche

Hier glänzt er mit seinem würzigen süßlichen Duft nach Heu und seinem typischen Aroma.
Waldmeisterbowle (hier Rezept ansehen), Waldmeistersirup und Wackelpudding (Götterspeise) sind für den Waldmeister kulinarische Verwendungen. Die Blätter bieten sich für Eis und Aroma für alkoholische Getränke an.
Ein Rezept für Waldmeistersorbet ist in dem Buch Geliebte Wildkräuterküche* zu finden.

Im Garten als Zierpflanze

Der Waldmeister ist eine beliebte Zierpflanze und dient gerne als Bodendecker. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre attraktiven weißen Blüten und ihr charakteristisches Duftprofil aus. Ihre Blättchen sind im Quirl angeordnet und geben ihr ein filigranes und luftiges Erscheinungsbild.

Der Waldmeister bevorzugt humusreichen, lockeren und durchlässigen Boden sowie einen schattigen bis halbschattigen Standort. Idealerweise sollte der Boden nicht zu stark austrocknen, da dies zu einem Verlust der Blätter führen kann. Er ist pflegeleicht und anspruchslos. An günstigen Standorten kann er eine starke Ausbreitung entwickeln. Daher kann es ratsam sein seine Ausbreitung im Garten zu kontrollieren. Er kann hierzu in ein Beet bzw. Topf gepflanzt werden oder mit einer Wurzelsperre versehen werden.

Insgesamt ist der Waldmeister eine attraktive und duftende Zierpflanze, die auch für schattige Standorte geeignet ist und nur wenig Pflege benötigt.

Die Pflanze und weitere Informationen gibt es in dieser Baumschule*.

Mythen und Legenden

Dem Waldmeister soll die Magie besitzen Hexen zu vertreiben. Aber auch eine recht praktische Anwendung gab es zu Zeiten als die Zahnpflege noch vernachlässigt wurde.

Er wurde zur äußerlichen Anwendung bei Zahnschmerzen eingesetzt. Er wurde frisch in ein Bündelein gebunden und an den Hals zwischen die Schultern gehängt. So soll er die Zahnschmerzen ganz besonders gelindert haben. Dies galt als gesichert, da es von glaubwürdigen Personen gehört wurde und auch selbst gesehen war.

Im Mittelalter galt er als geburtsunterstützend. Um die Geburt zu erleichtern hat man ihn an die Beine der werdenden Mütter gebunden.

Waldmeister zur Blütezeit
Waldmeister zur Blütezeit

Als Heil- und Arzneipflanze

Beschreibung der Droge:

Im Bundesanzeiger wurde eine negative Monographie der Kommission E veröffentlicht (Nr.193a vom 15.10.1987). Diese befürwortet eine therapeutische Anwendung nicht, da die Wirksamkeit nicht belegt ist.

Waldmeisterkraut (Galii odorati herba)
Getrocknete oder frische oberirdische Pflanzenteile. Kurz vor während der Blütezeit gesammelt.
Homöopathie: Galium odoratum HAB1

Eine von der Tehran University of Medical Sciences unterstützte Studie zeigte die Möglichkeiten von Waldmeister Extrakten bei der Heilung von Brandwunden auf. Dies wurde auf antioxidative, entzündungshemmende und antimikrobiellen Eigenschaften Pflanzenteile des Waldmeisters zurückgeführt.

In der Volksheilkunde wurden der Droge krampflösende, harntreibende Eigenschaften zugeschrieben und als beruhigend bei Schlafstörungen angesehen.

Verwendung als Räucherwerk

Eine beschützende Räuchermischung ergibt er zusammen mit Huflattich und Minze.

Namen und Bedeutung

Wissenschaftlich:

Galium odoratum (L.) Scop
Synonym: Asperula odorata L.
Asperula (= Meister) Überführung in die Gattung Galium (= Labkraut)
Odoratum = wohlriechend
Der echte Waldmeister wird daher auf Deutsch auch Wohlriechendes Labkraut genannt.

Weitere Namen:

Duftlabkraut, Gliedkraut, Herzfreude (lat. Herba Cordialis), Herzfreund, Herzkraut, Maiblume, Maichrut, Mösch, Maikraut, Maitee, Maitrank, Mariengras, Marienkraut, Meisterkraut, Leberkraut, Sternleberkraut, Tabakskraut, Teekraut, Waldmandl, Waldmännlein, Waldmutterkraut (lat. Herba matrisylvae), Waldtee, Wohlgeruch, Wohlriechende Labkraut

Englisch: master of the woods , sweet woodruff, woodruff, wild baby's breath,
Französisch: L’Aspérule odorante, Gaillet odorant, Reine des bois
Italienisch: Caglio odoroso

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Waldmeister - Galium odoratum (L.) Scop.

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Quellen
(1) Kahkeshani N, Farahanikia B, Mahdaviani P, et al. Antioxidant and burn healing potential of Galium odoratum extracts. Res Pharm Sci. 2013;8(3):197-203.

(2) https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2022/april/waldmeister-fuer-die-bowle/ abgerufen am 24.05.2023

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